Donnerstag, 23. Februar 2012

Gesichtet: Der schlechteste Film 2012: "Journey 2 - The Mysterious Island"



Journey 2 - The Mysterious Island 
Die Reise zur geheimnisvollen Insel



Start: 1. März 

Regie: Brad Peyton 

Mit: Dwayne "The Rock" Johnson, Michael Caine, Vanessa Hudgens 







Erinnert sich noch jemand an "Journey to the center of the earth"? Nein? Natürlich nicht. Irgendwo tief im Innern und absichtlich verdrängt schlummert er aber sicherlich noch in seiner verdienten Versenkung. Der wohl schlechteste Film aus dem Jahr 2008. Ok, nach "Mamma Mia!". Ja, genau: Das war der Streifen in dem Brendan Fraser in ultra, schlechten cgi-Kulissen unter anderem auf dem Schädel eines T-Rex in Richtung Erdkern geschleudert ist.

Wer sich nicht erinnert, kann mit dem fiesem Hirnschmelz-Trailer hier noch mal auf alte Zeiten anstoßen:


Weshalb es von dieser Grütze jetzt einen zweiten Teil gibt, dass könnten sicher nicht mal Jules Verne oder Captain Nemo selbst beantworten. Die Effekte sind immer noch genau so billig und auch an den hölzernen Dialogen, der Schema-F-Inszenierung, den unrealistischen Kulissen, den schlechten Schauspielern und der vorhersehbaren Coming-Of-Age-Geschichte wurde nicht wirklich gearbeitet. Brendan Fraser hatte diesmal wohl aber keine Lust und so musste für das nervige, neunmalkluge Kind Sean Anderson schnell ein Stiefvater gefunden werden. 


Ein wenig Freizeit in seinem Arbeitskalender hatte dann wohl Dwayne „The Rock“ Johnson. Das Tier, der Übermensch, der mit seinem Muskelpaket so unwirklich gigantisch in Provinzler-Daddy-Polohemden wirkt. Schon ganz am Anfang des Films fragt ihn unser nerviger, kleiner Hauptdarsteller ironisch „Wer hat dir denn bitte eine Sprechrolle gegeben?“. Das sollte sich der kleine Penner wohl besser selbst fragen. Hofft man doch immer, wenn die Nervensäge im Bild ist, dass er jeden Moment stirbt und entweder in goldener Vulkan-Lava verendet oder an seiner Hochnäsigkeit erstickt.





Egal, der Kleine hat mal wieder mit seinem MacBook-Pro und dem iPad, dass auf seinem Schreibtisch nicht fehlen darf recherchiert und ist gerade dabei einen Morsecode zu entschlüsseln. Da kommt Stiefpapi Dwayne mit einem breiten Grinsen ins Zimmer und versucht die Gunst des Jungen für sich zu gewinnen. Male-Bonding mal ganz anders: „The Rock“ kann hier nämlich einfach alles. Morsecodes? Kein Problem. In ein paar Sekunden ist klar: Es geht um eine geheimnisvolle Insel. Noch ein paar Sekunden später, ist sogar der genaue Standort gesichert. Warum Big Dwayne das alles so easy schafft? Klar, er war bei der Marine! Mukkis mit Grips und Emotionen, na ja.

Ganz nach Schema-F muss für unseren Hauptdarsteller natürlich noch ein Love-Interest gefunden werden und wieso nebenbei nicht noch einen dickbäuchigen Insulaner als Side-Charakter einführen? Luis Guzmán hat in seiner Karriere sicher schon mal mehr gemacht, als ein wenig schwul im Hawaiihemd Dwayne Johnson an zu machen und seiner Tochter Kailani eine wundervolle Zukunft am College zu versprechen. Zumindest hat er einen schrottigen Hubschrauber mit dem unsere Helden (Wir erinnern uns: der nervige kleine Junge, sein bullig, emotionaler Marine-Dad & Love-Interest wie Guzman-Tochter Kailani) die versteckte Insel finden wollen.





Das süße Disney-Flittchen Vanessa Hudgens ist sicher nicht schlecht anzusehen und robbt deshalb wohl auch in Zeitlupe mit dem Hintern zuerst durch dunkle 3D-Gänge, viel zu tun hat sie bei dem Trip sonst nichts. Eigentlich hat das hier auch niemand. Die Charaktere sind viel zu sehr damit beschäftigt, das zu wiederholen, was wir in dem billigen 3D eh schon gesehen haben. Ein Beispiel: „The Rock“ und die anderen schleichen über riesige Echseneier, plötzlich knackt es unter Rocks Füßen und er schreit auf: „Stopp! Wir laufen auf Echseneiern“, „Niemand bewegt sich jetzt mehr“, „Es knackt unter meinen Füßen, wir könnten alle einbrechen!“. Ach echt? Zum Glück hast du das alles noch mal laut ausgesprochen, wir würden sonst echt nicht wissen was gerade los ist.





Ein weiteres Mysterium des Films ist Michael Caine. Wieso um alles in der Welt torkelt „Harry Brown“ so unbeholfen durch den grell, bunten cgi-Dschungel? Leerer Geldbeutel? Immobilien-Raten? Oder hatte der Kultschauspieler wirklich einfach nur Lust auf einer riesigen Wespe zu fliegen? Ja! Michael Caine alias Opi des nervigen Kids, zweckentfremdet eine Riesenwespe als Düsenjet. Warum das gigantomanische Tier das mit macht? Wir werden es wohl nie erfahren. Ganz sicher werden auch Caines Beweggründe in diesem Schrottfilm mit zu wirken immer im dunklen bleiben.

Rocks markante Beobachtungsgabe bringt dann auch ein wenig Action in die lahme Story. Blick auf eine Pfütze vor ihm. „Das Wasser ist um 30 Meter gestiegen, wenn wir nicht in genau 3 Stunden hier wegkommen, werden wir alle ertrinken“. Klar, der Marine-MacGuyver bastelt aus ein paar Plastiktüten und Strohhalmen dann noch Tauchermasken mit denen man locker 30 Meter in die Tiefe tauchen kann und findet nichts geringeres als die Nautilus. Ja – Die Nautilus. Übrigens hatte ich erwähnt, dass wir uns in Atlantis befinden? Nein. Ist ja auch egal. The Rock weiss bescheid und darf in 2 rührenden Szenen nicht nur Singen, sondern auch mit seinen Brustmuskeln einen kleinen Balztanz aufführen.



Der ganze Schrott-Streifen wirkt wie eine leere Drehbuchhülle in der Actionsequenzen und teure Darsteller eingefügt wurden um die 80 Millionen Dollar Produktionsbudget zu rechtfertigen und wenn das Gehirn der Zuschauer nicht wegen der unrealistisch, grellen cgi-Farben im Dschungel schmilzt, dann gibt es spätestens bei den dumpfen Dialogen nach. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man „Journey 2“ sicher nicht abschlagen, werden wir hier doch Trash-Kino vom feinsten ausgesetzt, doch sollte man es mit der Entscheidung vor dem Multiplex wohl ähnlich wie The Rock beim betrachten von Riesenechsen halten, wenn das Plakat Abenteuer, tolles 3D oder Michael Caine verspricht: „Renn, renn, renn!!!, renn!!!!!“




10% (Für den wirklich guten „Duffy Duck“-Vorfilm)  

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